Haustür-Trainingstour zwischen Graupel und Hitzewelle: Langläufer nehmen Stoneman Miriquidi in Angriff
- SV Neudorf e.V.
- 18. Juni
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Mit einer besonderen Trainingstour „vor der Haustür“ haben die Skilangläufer des SV Neudorf den Monat Mai beendet: Es ging für zehn Sportler auf den Stoneman Miriquidi. Für die Wintersportler eine willkommene Abwechslung zum wöchentlichen Training und gleichzeitig eine sportliche Herausforderung. Auf der 162 Kilometer lange Mountainbike-Strecke mussten 4.400 Höhenmeter überwunden werden. Als bislang einziger Stonemantrail in Deutschland führt die Strecke auf Forstwegen, abschnittsweise Singletrails und einigen Ortsdurchfahrten über neun der höchsten Gipfel des deutschen und tschechischen Erzgebirges. „Die Idee dazu wuchs über die Wintersaison in unseren Köpfen heran,“ verrät Übungsleiterin Christin Schumann vom SV Neudorf. „Auersberg, Rabenberg, Klinovec und natürlich Fichtelberg steuern wir zu Wettkämpfen oder Trainingseinheiten regelmäßig an. Und mit den Wohnorten Neudorf, Crottendorf, Schlettau und Hammerunterwiesenthal zogen die gelben Wegweiser auch im Alltag die Aufmerksamkeit auf uns – wohnen wir im Prinzip alle sehr günstig an der Strecke.“ Auch das Trainingsgelände des SV Neudorf am Erlheidenweg, an welchem einst sogar Katharina Hennig-Dotzler trainierte, ist nur einen Katzensprung vom Stoneman-Abschnitt Fichtelberg – Bärenstein entfernt. Finanziert werden konnte das Starterpaket für alle Teilnehmer zwischen 11 und 56 Jahren durch ein Sponsoring von enviaM. Entsprechend dem Trainingsniveau und dem Wohnort variierte der Umfang der Trainingstour (2 oder 3 Tage) sowie die Startpunkte, größere Abschnitte wurden aber auch bewusst abgestimmt und gemeinsam bewältig. Wettertechnisch erlebten die Sportler an den 2 bzw. 3 Trainingstagen das komplette Spektrum zwischen winterlich kalten Stunden an Christi Himmelfahrt und sommerlichen 26 Grad inklusive schwüler Hitze an den folgenden Tagen. Unter dem Dauerregen zu Beginn mischten sich an der Stempelstelle auf dem Klínovec auch große Graupelkörner, als wolle der höchste Berg des Erzgebirges die Loipenflitzer gebührend begrüßen.
Für das wechselhafte Wetter super ausgerüstet und das zweite Mal generell auf dem Stoneman waren Jakob Wendler und sein älterer Bruder Markus. Beide sind an Energie kaum zu bremsen, nach der Premiere im vergangenen Jahr mit Vater Michael haben sie sich bewusst für die 3-Tage SV-Neudorf-Variante entschieden. „Denn“, erklärt der Sechstklässler Jakob, „möchte er unbedingt mit seinen beiden Trainingskameraden Timo Aßmann und Jann Hofmann an den Aufstiegen kämpfen. Gemeinsam auf 162km macht es einfach mehr Spaß.“ Dabei ist der Stoneman für Timo und Jann Neuland. Letzterer entschied sich erst 2 Wochen vor dem Start zur spontanen Teilnahme und schwärmt noch auf der Tour von den Trails am Rabenberg und Plešivec. Dabei wurde so mancher Anstieg von dem Elfjährigen erneut in Kauf genommen, um nochmals diesen und jenen Kicker zu überspringen. „Je steiler, desto besser,“ trifft hingegen die Vorlieben von Timo Aßmann. „Besonders der knackige Aufstieg am Pöhlberg über die alte Bobbahn hat mir gefallen,“ gibt der Neuntklässler mit einem Augenzwinkern zu und ergänzt: „Der lange und eher sanfte Weg zum Auersberg war nicht so mein Ding.“ Den Auersberg als erste Zwischenetappe erkorten sich René und Johanna Barg aus. Zwischen 50 und 60km täglich war das Ziel der beiden Schlettauer, den langen und kraftvollen Anstieg zum Klínovec nahmen Barg´s in die Mitte ihrer Tour. Dabei wussten beide auch genau, wie die Kräfte einzuteilen sind. „Wir sind vergangenes Jahr den Stoneman in 2 Tagen gefahren“, konstatiert die frischgebackene Abiturientin Johanna. „Das war machbar, aber ganz schön straff,“ ergänzt die junge Frau, die nach der harten Prüfungszeit dieses Jahr dreimal wöchentlich den Trainingsbetrieb der Langläufer unterstützt und nach wie vor auch gern am Crossläufen teilnimmt.
Für die „straffe“ Silber-Stoneman-Tour mit Startpunkt Plešivec entschieden sich die SV-Neudorf Sportler Julia und Fabian Schumann mit Vater Arndt. Als Jüngster im Bunde behält der Fünftklässler auf dem graupelnden Klínovec am ersten Tag auch als Einziger sein Lächeln und freut sich auf die trickreichen Trails in Richtung Fichtelberg. Die vierzehnjährige Schwester Julia macht an den Bergen dagegen Meter gut und lässt bei ihrer vierten Stonemanteilnahme auch immer mal das Auge in die Natur wandern. Dass die 100km am ersten Tag genau auf dem Scheibenberg „vollbracht“ sind, lässt die Gymnasiastin strahlen.
Am Ende sind sich Michael Wendler und Arndt Schumann einig, dass die Motivation und auch das Durchhaltevermögen der Kids wirklich sehr stark waren: „Wir saßen täglich zwischen 6 und 8 Stunden im Sattel und auch wenn manche Anstiege nicht enden wollten, hielten die jungen Sportler super zur Stange, gerade nach dem eisigen und regnerischen Start.“ Profitieren konnte die Mannschaft von Michael Wendlers Erfahrungen, der nach dem 10. Checkpoint seinen sensationellen 10. Stein für die legendäre Stonemantrophäe in Empfang nahm. Dabei huscht ihm wenig später ein Lächeln über das Gesicht, als er das Bild von Tochter Judith mit Olympiasiegerin Katharina Hennig-Dotzler sieht. Als Ehrengast gratuliert „Katha“, die im April geheiratet hat, den drei jungen Sportlern vom SV Neudorf für die Teilnahme beim Kids Race und signiert deren Shirts. Ein rundum sportlicher Tag.


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